Laser, Laser Ra., 470er (m+w), 420er, 29er (YES , 03.-05.06., Kiel) - 2. Tag

Über 50 Starts bei den Young Europeans Sailing - „Alles richtig gemacht“ 


Zum Glück benötigt man zum Segeln keinen Sonnenschein, denn den konnte Kiel über Pfingsten erst am Sonntagnachmittag bieten. Nachdem am Samstag die Regatta wegen der Unwetterwarnung bereits um 15 Uhr endete, konnten am Sonntag 54 Wettfahrten gesegelt werden. Dazu wurden die rund 600 Aktiven aus sieben Nationen bei strömenden Regen auf die fünf Bahnen geschickt.
 
Im 29er dominiert vor dem abschließenden Montag die internationale Konkurrenz. Erst am Nachmittag hatte der Wettergott dann ein Einsehen: Sonnenschein machte das Segeln angenehmer. Der Wind aus West bis Nordwest briste dazu von zwei/drei bis zu fünf Beaufort auf und sorgte für ideales Segelwetter. „Gute Bedingungen, um Wettfahrten aufzuholen“, so Fabian Bach. Der 32-Jährige, der in Rio de Janeiro (Brasilien) in der Wettfahrtleitung olympische Weihen erhielt, ist im Kieler-Woche-Organisationsteam und Vertreter vom Obersten Wettfahrtleiter Mandus Freese. Der limitierende Faktor sei die Kraft der Jugendlichen. Dazu werde man mit den Trainern Kontakt halten und auf dem Wasser entscheiden. Geplant war eine Wettfahrt in allen Klasse aufzuholen, mehr sei möglich, aber nicht realistisch, so Bach. Um 16 Uhr hatten die Wettfahrtleiter Gewissheit. „Alles richtig gemacht, gestern und heute“, strahlte Mandus Fresse. Mit fünf Wettfahrten (29er: 7 Wettfahrten) sind alle Klassen im Soll, können die schlechteste Wettfahrt streichen und beim Gruppensegeln (420er, Laser Radial Männer, Laser 4.7 und 29er) wird die Qualifikation beendet und die Einteilung in Gold- und Silber-Flotte vorgenommen.
Noch bis zum morgigen Montag wird vor Kiel-Schilksee bei den Young Europeans Sailing um zehn Yes-Titel, vier Deutsche Juniorenmeisterschaften (U22) und 18 WM-Tickets gekämpft. Um 11 Uhr erfolgt am Montag der erste Start, gegen 16 Uhr ist die Ehrung der Meister geplant.

Um deutsche Titel kämpfen die Junioren in den Klassen 470er, Laser Standard Männer und Laser Radial Frauen. Wie eng der Schulterschluss zwischen den veranstaltenden Vereinen Kieler Yacht-Club und Norddeutscher Regatta Verein mit dem Deutschen Segler-Verband ist, zeigte auch die Präsenz der DSV-Spitze. Neben Jugendobmann und Präsidiumsmitglied Timo Haß, verfolgten auch DSV-Vizepräsident Torsten Haverland (DSV-Vizepräsident mit dem Geschäftsbereich Leistungs- und Wettsegeln), sowie Sportdirektorin Nadine Stegenwalner das Geschehen an Land und auf dem Wasser.
Da ganze drei Frauencrews im 470er um die Deutsche Junioren-Meisterschaft kämpfen, gilt es, sich auch andere Ziele zu stecken. Theres Dahnke/Birte Winkel (Plauer Wassersportverein), die in Kiel leben, haben dabei nicht nur den YES-Titel im Visier, sondern auch immer einen Blick auf den großen Bruder Malte Winkel, der zusammen mit Matti Cipra am Start ist. Doch der zunehmende Wind kam den Männern entgegen. Sie legten eine Serie von drei ersten und einem zweiten Platz hin und führen unangefochten. Beide Crews zählen zu den großen Hoffnungen im 470er-Kader des Deutschen Segler-Verbandes. Die Männer sind im Perspektivkader, die Dahnke/Winkel, Siebente der Junioren-WM von 2016, im Nachwuchskader. „Auch wenn nur wenige Crews um den Titel kämpfen, wollen wir den Anreiz, um eine Meistertitel zu kämpfen, bieten. Es hilft zudem auch in der Außendarstellung und ist ein Kriterium bei Fördergeldern“, so DSV-Sportdirektorin Nadine Stegenwalner in Kiel. Stegenwalner, die dem Präsidium des Weltsegler-Verbands (World Sailing) angehört, ist Verfechterin einer einheitlichen Altersregelung. Doch die Interessen der Klassenvereinigungen und des Weltverbandes sind zurzeit nicht mit denen des DSV und damit einer Angleichung an die DOSB-Richtlinien kompatibel.

Im Laser Radial schob sich nach fünf Wettfahrten Hannah Anderssohn wieder auf den gewohnten ersten Platz. Die Warnemünderin ist bei viel Wind, schwer zu bezwingen. Der Türkin Cagla Donertas gelang es in zwei Rennen. Die Olympiateil-15. von Rio wurde von Alexander Schlonski (jetziger Laser-Standard-Trainer des DSV) in Olympiaform gebracht und trainiert nach einer Pause seit einiger Zeit in Kiel mit der deutschen Nachwuchstruppe. Bei den YES-Regatten verdrängt Donertas Lena Haverland (Schwerin) und Pia Kuhlmann (Wunsdorf) auf die Plätze drei und vier. In der Juniorenwertung folgen auf Anderssohn Laura Bo Voss (Mühlenberg) und Laura Schewe (Kiel).
Zwar ist Größe und Gewicht nicht alles, das hat ein Wochenende zuvor Manami Doi aus Japan bei den Delta Lloyd Regatten vor Medemblick demonstriert. Die 1,66 Meter große Asiatin verwies die gesamte hochkarätige Konkurrenz, darunter die zweifache Olympiamedaillengewinnerin Marit Bouwmeester aus den Niederlanden auf die Plätze. Doi ist leichter und zwei Zentimeter kleiner als Julia Büsselberg. Doch die fünf Beaufort machten vor Kiel klar, dass es schon Gewichtsvorteile gibt.

Laser Standard: Bei den Männern ist der amtierende Deutsche Junioren-Meister Max Wilken (Röbeler SV) auf Kurs Titelverteidigung. Der Rechliner bringt drei erste und einen zweiten Platz in die Wertung. Philipp Loewe (VSaW) aus dem DSV-Nachwuchskader folgt mit bereits sieben Punkten Abstand auf Platz zwei.

Laser Radial Männer: Aus einer starken deutschen Flotte ragte am Sonntag der Dänischenhagener Jasper Paulsen (KYC) heraus. Paulsen landete drei Wettfahrtsiege und führt mit fünf Punkten. Nico Naujock (Berlin) liegt nur drei Punkte zurück und könnte dem Dänischenhagener den Sieg noch streitig machen.

Laser 4.7: In der Klasse Laser 4.7 zog bis zum Vorjahr Julia Büsselberg einsam ihre Bahnen. Nach dem Wechsel in den Laser Radial ist jetzt die Zeit für die Nachfolger gekommen. Dazu zählt Julian Hoffmann (SC Alpensee Immenstadt). Der Zweite der Internationalen Deutschen Jugendmeisterschaft misst sich in Kiel mit 67 Konkurrenten. Damit stellt die Laser-Nachwuchsklasse die drittstärkste Flotte bei den YES. Nach dem fünf Rennen liegt Hoffmann in Führung. Einem dritten Rang folgte eine Viererserie von Siegen (4 Punkte). Auf den Plätzen zwei bis vier folgen Björn Richardsen (Seeshaupt/8), Tim Raible (Tegernsee/11) und Thore Thoma (Berlin/12).

420er: Das größte Feld stellen erneut die 420er mit über 80 Jollen aus drei Nationen. In den ersten Wettfahrten ziehen die Ranglisten-Ersten aus der Jugend-Nationalmannschaft, Daniel Göttlich/Linus Klasen (Berlin), ihre Bahn und legten vier Siege vor. Da konnten nur Philipp Royla/Kim Fernholz (SK Bayer Uerdingen/Deutscher Juniorenmeister 2016) mithalten, die einen Punkt zurückliegen. Morgen werden sie zusammen mit den Drittplatzierten Felix Kaiser/Samuel Störr (Bayerischer YC) in der Goldflotte aufeinander treffen. Bei den Mädchen schoben sich Sofie Schöne/Line Thielemann (Schweriner SV/2. der Rangliste und Teilnehmer bei den Youth Worlds 2016) dank des Streichers in Führung. Der Crew aus der Jugendnationalmannschaft folgen Theresa Steinlein/Lina Plettner (Bayerischer YC). Nachdem bis 2015 immer an die zehn Schweizer-Teams angereist waren, ist es in diesem Jahr nur noch eine Crew. 2015 fand parallel zur YES die 420er-IDM in Ribnitz statt. Die Folge: Nur wenige deutsche Crews fanden 2015 den Weg nach Kiel. Die YES wurde zur Schweizer Meisterschaft mit deutscher Behinderung. Dafür reist kein Schweizer über 2000 Kilometer.

Weitere Informationen sind hier

 

 

 

© www.segel-bilder.de

© www.segel-bilder.de

Winkel/Cipra - Oster/Krasko © www.segel-bilder.de

Julia Büsselberg www.segel-bilder.de

Hannah Anderssohn © www.segel-bilder.de

05.06.2017 12:03 Alter: 7 yrs