Segeln in Australiens Sommer: 470er in Down Under

 

 

Wäre die Erde eine Scheibe, so würden Simon Diesch und Philipp Autenrieth (sowie die Berlinerinnen Frederike Loewe und Anna Markfort) sich die Welt gerade von unten betrachten: Seit Mitte November sind die vier in AUSTRALIEN.

 

Der mehrfache Weltmeister Mathew Belcher hat die beiden Teams schon im hiesigen Sommer eingeladen, einmal für ein paar Wochen auf seinen Kontinent zu kommen. Training und Regatten in Sydney sowie Melbourne stehen dort auf dem Plan. Alle vier sind hin und weg von den Bedingungen und Erfahrungen, die sie jetzt schon fast vier Wochen lang erleben. Gerade sind sie in Melbourne angekommen, vorher waren sie in Brisbane und bei der Sail Sydney. Segeln vor der Oper - das geht nichtmal in Hamburg …

Nicht lange überlegen mussten die vier, ob sie „Mats“ Einladung annehmen wollten. Doch dann ging’s an die Planung. Belcher stellte zwei 470er zur Verfügung. Mast und Segel packten sie schon in Japan nach dem World Cup in Belchers Container. Schwert und Ruder nahmen sie im Flieger mit.

Bei der Sail Sydney war zwar nur ein Dutzend Teams bei den Herren am Start (dito bei den Damen), aber dafür sechs aus den Top-20 der Weltrangliste. „Die Saison 2019 wird entscheidend für die Olympia-Kampagnen“, sagte Philipp Autenrieth. „Daher ist es gut, zwei anspruchsvolle Regatten hier zu segeln. Ein paar warme Wochen hier sind besser als ab und zu in europäischen Gewässern zu frieren. Die Segelstunden zählen.“ Das Ergebnis der Regatta in Sydney war unwichtig. „Wir haben hier beste Vergleichsmöglichkeiten - und können viel Abschauen und Lernen! Wir konnten an unseren Aufgaben, kreuztaktische Entscheidungen und athletischeres Bootshandling arbeiten – und das zählt im Moment.“

Es ist für alle vier das erste Mal, dass sie in Australien sind. „Es ist großartig, die Segelbedingungen sind Spitze und die Leute so freundlich“, sagte auch Frederike Loewe gegenüber 470sailing.org. Philipp ergänzt: „Die Menschen sind sehr freundlich, aber auch extrem korrekt. Wir wussten nicht, dass es noch korrektere Menschen als uns Deutsche gibt!“

 

Und dann kommt ja noch das Segeln in Sydney selbst dazu: „Ein unglaubliches Erlebnis, vor der Harbour Bridge und der Oper zu segeln! Hunderte von Booten fahren im Kurs herum und erschweren das ganze Spiel noch etwas, dazu Fähren, die mit 25 Knoten an einem vorbei schießen ohne zu bremsen, Wellen aus allen Richtungen und Wind von 5-25 Knoten.  Unvergesslich!“ Einen besonderen Dank sprechen die vier Deutschen Mat Belcher für die Organisation aus und allen anderen, die ihnen den Trip in Down Under ermöglichen.

Bis Sonntag wird noch in Melbourne gesegelt, dann geht’s ans Aufräumen und den Heimflug in den europäischen Winter.

Diesch-Autenrieth © Victor

11.12.2018 11:51 Alter: 5 yrs