470er WM: „Völlig crazy“

 

 

„Wir waren zwei Stunden auf dem Wasser - und als wir zurück kamen, waren alle schon beim Einpacken“, schildert Philipp Autenrieth (BYC), „völlig crazy!“ Die WM der 470er, die am Samstag mit Vermessung und Eröffnungsfeier beginnen sollte, war gegen 14 Uhr am Donnerstag auf Geheiß der Behörden abgesagt worden. Offiziell ist sie „postponed“, also verschoben, „not cancelled“.

 

Während manche Teams fluchtartig versuchen, die Insel zu verlassen, wollten die deutschen Teams erst einmal Ruhe bewahren - und weiter trainieren. Denn die Segelbedingungen sind nach wie vor ideal - und noch steht Olympia auf dem Plan.

Für das 470er-Team Simon Diesch/Philipp Autenrieth (WYC/BYC) platzt mit der „Verschiebung“ der WM und auch der völligen Absage der folgenden Trofeo Princesa Sofia (beide in Mallorca) und der „Verschiebung“ des World Cups in Genua Mitte April die komplette Olympia-Qualifikation (gleiches gilt für Malte Winkel/Matti Cipra, das zweite deutsche 470er-Spitzenteam).

 

Olympia-Quali

Weder hat Deutschland das Nationen-Ticket bei den 470er-Herren, noch wird eine der drei Ausscheidungsregatten des DSV/DOSB in nächster Zeit stattfinden - denn das wären genau die drei genannten Events gewesen.

Welche Lösung es geben wird, steht völlig in den Sternen. Denn der Terminplan ist eng - und eine kurzfristig anberaumte WM oder World Cup ist auch keine gute Lösung.

 

Nur wenn gar nichts geht, dann steht Deutschland an erster Stelle der Nachrücker für das Ticket bei den 470er-Herren.

Etwas anders ist die Situation bei den 470er-Damen: Hier hat GER schon das Nationen-Ticket - aber die interne Ausscheidung wären die gleichen drei Events gewesen.

Was werden nun World Sailing, das IOC und der DSV machen? Sie wissen es heute genauso wenig wie wir, sonst wären wir ja Hellseher und nicht Beobachter …

 

Die Lage auf Mallorca

Auf Mallorca gab es bis zum Donnerstag 20 bestätigte Corona-Fälle, darunter einen Todesfall (Quelle: www.mallorcazeitung.es). Über eine Einstellung auch des Fährverkehrs nach Italien wird diskutiert, der Flugverkehr ist offenbar schon unterbrochen. Auch „Einlasskontrollen“ werden gefordert.

Daher hatten es einige Teams auch besonders eilig, von der Insel wegzukommen.

„Es gibt schlimmeres, als auf Mallorca festzusitzen“, behält Philipp Autenrieth die Ruhe. Bis zum 5. April hatten sie die Ferienwohnung eh gebucht - und sind mit Auto und Anhänger auf der Insel. Es sollte ja im April weiter nach Genua gehen. „Wir werden von Tag zu Tag entscheiden."

 

Vier Jahre hatten sie auf Olympia hin gearbeitet - und jetzt steht alles auf dem Kopf. Die komplette Saisonplanung ist dahin … Philipp fehlen die Worte für die Situation. 

 

„Bg“ kann man da nur sagen: Bleibt gesund!

vg

Diesch/Autenrieth © privat

13.03.2020 10:07 Alter: 4 yrs