Vendée Globe: Yannick Bestaven (Maitre Coq IV) passiert Kap Hoorn vor Charlie Dalin (APIVIA).

Yannick Bestaven (Maitre Coq IV) hat es am Samstagnachmittag (MEZ) geschafft: Bei immer noch stürmischen Winden - im Mittel um 35 kn, Böen bis 50 kn - und unter minimaler Besegelung, 3. Reff und kleine Fock, passierte er zum ersten Mal in seinem Leben Kap Hoorn. Bei rund 80 Seemeilen Abstand hatte er von dem berüchtigten Felsen natürlich nichts gesehen. Aber er wich dem stärksten Wind eines Tiefdruckgebietes weit nach Süden aus. 55 Tagen und 22 Minuten sind seit dem Start am 8. November vergangen.
Bei Tagesanbruch am Sonntagmorgen hatte der Wind insgesamt nachgelassen, nicht nur auf der atlantischen Seite der Spitze von Südamerika. Bei nur noch 12 Knoten Westwind hat Bestaven Kurs nach Norden genommen. Knapp 7.000 sm sind es noch bis zum Ziel.
Im auf den Fersen ist Charlie Dalin (APIVIA). Mit Abflauen des Windes konnte er viel weiter nördlich segeln, nimmt gerade einen engen Bogen um das Kap - und hat den Abstand so von zwischenzeitlich rund 160 sm wieder auf 118 sm verkürzt. Bei nur noch zwei bis drei Meter Welle können beide Segler aufatmen. Sie haben den härtesten Teil des Rennen überstanden, davon etwa 30 Tage rund um den Südpol.
Die Verfolger konnte in relativer Ruhe das Sturm-Duell an de Spitze anschauen. Sie waren immer deutlich hinter dem stürmischsten Bereich. Als nächster wird Thomas Ruyant (LinkedOut) Kap Hoorn runden, sein derzeitiger Rückstand beträgt 473 sm. Nicht weit dahinter (481 sm zurück) segelt Damien Seguin (Groupe Apicil). Er hat mächtig aufgeholt. In einem Bereich von 620 bis 750 sm Rückstand segeln nicht weniger als sieben Boote, darunter auch immer noch in Sichtweite Boris Herrmann (Seaexplorer) und Isabelle Joschke (MACSF) mit je 694,7 sm Abstand auf den Führenden. Das wird eng am Kap …
Das Siebener-Feld hat gerade 20 bis 25 Knoten Westwind. Gelegentlich sind also Halsen angesagt - da wird einem wieder warm.

Boris Herrmann hatte überglücklich am Neujahrsmorgen ein Video gepostet. Das Cockpit war abgeschottet, Herrmann im Trockenanzug bis an die Halsmanschette dicht eingepackt. Wie auf einer Schlaglochpiste ruckelte seine Seaxplorer übers Südpolarmeer, Gischt überschwemmte alle paar Sekunden das Cockpitdach. Er war froh, nur noch 670 sm bis zum Kap zu haben. Für Montag peilt er diese „Wendemarke“ an. „Ich bin jetzt lieber hier als dass ich mit Schädelweh zuhause im Bett liegen würde“, grinste er in die Kamera. Und einen Schluck Rotwein habe er sich um Mitternacht auch gegönnt …
vg

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Yannick Bestaven - Erster am Kap Hoorn © Yannik Bestaven-VG 2020

Screenshots mit der Wind-Situation vor und nach der Rundung von Kap Hoorn am Samstag und Sonntag © Screenshot-VG 2021

03.01.2021 11:15 Alter: 3 yrs