Vendée Globe: Ten days after - Isabelle Joschke ist wieder unterwegs

Gut zehn Tage her ist der Zieleinlauf der Erstplatzierten beim Vendée Globe - und das Rennen der folgenden oder noch auf der Bahn befindlichen Teilnehmer ist nicht weniger spannend. Dazu ist Isabelle Joschke (MACSF) wieder unterwegs. Die Deutschfranzösin hatte nach einem multiplen Defekt an der Kielaufhängung das Rennen kurz nach Kap Hoorn aufgegeben und mit reduzierter Segelfläche mühevoll die brasilianische Küste angesteuert. In Salvador de Bahia konnte sie mit ihrem Team den Kiel wieder fixieren, dass er nicht mehr wie ein Schwengel unter dem Rumpf hin und her pendelt. Kaum unterwegs (Re-Start am Freitag), hat sie eine Leidensgenossin getroffen: Samantha Davies (Initiatives Coeur) ist ebenfalls auf Höhe von Nordbrasilien. Die Britin hatte für eine Reparatur schon Anfang Dezember Kapstadt anlaufen müssen. Beide segeln außer Konkurrenz, wollen aber alleine und auf eigenem Kiel das Ziel erreichen. Die Wettfahrtleitung hat die „Sisters in Arms“ im Blick und rechnet ab dem 22. Februar mit deren Zielankunft.Mit dem gleichen Kiel-Problem schleicht gerade Manuel Cousin (Groupe SETIN) den Azoren entgegen, wo er auf ruhigeres Wetter hofft, um die Kiel-Aufhängung zu reparieren.Als erste Frau hatte Clarisse Cremer (Banque Populaire X) am 3. Februar das Ziel erreicht. Sie wurde damit Zwölfte und stellte mit 87 Tagen und knapp zweieinhalb Stunden einen neuen Rekord auf. Den Rekord für die schnellste Frau bei dieser Solo-Weltumsegelung hatte bisher Ellen MacArthur inne, die 2001 gut 94 Tage gebraucht hatte. Tausende säumten am Mittwoch den Kanal zum Hafen von Les Sables, als die 31-jährige Französin nach einer Fahrt bei über 30 Knoten Wind und vier Meter Welle ins Ziel geschossen war. Sie spielte ihren Erfolg herunter: „Hier gibt es keine Frauen-Wertung. Auf See bin ich ein ‚Seemann‘ und ich denke nicht im geringsten darüber nach, ob der Segler an der Spitze ein Mann oder eine Frau ist.“ Sie war vor 15 Monaten zum ersten Mal auf einer dieser IMOCA-60-Yachten, war nur ein paar Jahre lang vorher in der Mini-Transat- und Figaro-Szene aktiv. „Die Vorbereitung war ein wenig kurz“, meinte sie - aber sie habe gelernt, mit „dem Biest“ umzugehen. „It's nice to be more comfortable on your machine.“ - „Geile Sache, auf dieser Maschine unterwegs zu sein“, so die 31-Jährige grinsend … ;-)Nach 89 Tagen und 18 Stunden war am Samstag, 6.2.21, auch Jérémie Beyou (Charal) im Ziel. Der Franzose hatte aufgrund eines schweren Kollisionsschaden mit einem schwimmenden Objekt schon am zweiten Tag umkehren müssen und war erst neun Tage nach dem Start wieder auf die Bahn gegangen. Damit war er neun Tage und 15 Stunden hinter dem Sieger Bestaven im Ziel - netto gerechnet eine Zeit, die ihm ohne das Malheur zu einem Top-Drei-Ergebnis gereicht hätte. Hätte … so ist das Vendée Globe: Nicht nur Schiff und Mensch müssen Top-Leistungen bringen, auch das Glück muss man an Bord haben … und mehr als 80 Tage bei Laune halten.Spannend waren auch die letzten 600 Seemeilen von Armel Tripon (L’Occitaine en Provence). Er hatte zwischen den Azoren und der Biskaya einen Monstersturm vor sich. Bei acht Meter Welle vor der iberischen Küste und 35 bis 50 Knoten Westwind drehte er um und steuerte mit kleinster Besegelung zurück gen Süden. Erst als das Zentrum des Tiefs ostwärts abgezogen war, rauschte er bei immer noch gigantischer Dünung dem Ziel entgegen. Als schlimmsten Sturm des ganzen Rennens bezeichnete er die Tage unmittelbar vor dem Zieldurchgang am Montag, 1.2.21. Mit 84 Tagen und 17 Stunden wurde er Elfter.vg 

Event-Homepage mit Fotos, Videos, Tracker, Virtual Regatta, usw.: https://www.vendeeglobe.org

 

 

 

Clarisse Cremer ist die schnellste Frau der Geschichte des Vendée Globe:

09.02.2021 11:06 Alter: 3 yrs