SSL-Finale in Nassau: Negri/Kleen 3. und Jugend, u.a. Kilian Weise (DSC), "forscht" erfolgreich

Eine leichte Brise mit Winden um sechs bis zwölf Knoten hat am Donnerstag einen neuen Satz Sieger beim Finale der Star Sailors League (SSL) mit 23 teilnehmenden Team ergeben. Im Traumrevier der Bahamas werden vor Nassau in dieser Woche die „Stars der Segelwelt“ gesucht.

Star des Tages war der Australier Torvar Mirsky, der mit dem Iren Robert O’Leary im Einsatz ist. In den Winden aus nördlicher Richtung war der australische Matchrace-Weltmeister von 2017 auf Amwind-Abschnitten nicht zu schlagen, erreichte in jedem der drei Rennen des Tages die Luvmarke als Erster. Aber erst im zweiten Rennen des Tages konnten Mirsky/O’Leary daraus auch tatsächlich ihren ersten Tagessieg bei dieser Serie machen.

„Es war ein herrlicher Tag – ich bin total begeistert“, sagte der jubelnde Mirsky nach seiner Rückkehr in den gastgebenden Nassau Yacht Club. „Wir haben vor dem Wind noch etwas zu kämpfen, doch wir lagen an der Spitze des Feldes, was wirklich cool war. In den leichteren Bedingungen konnten wir uns einen ganz guten Überblick verschaffen. Dann konnten wir wenden und ein bisschen mit der Flotte und den Drehern spielen. Das meiste von diesem Spaß konnten wir nach Hause bringen…“ Zu seiner SSL-Premiere sagte Mirsky: „Es ist spektakulär! Und gleichzeitig eine mit Demut verbundene Erfahrung, Teil dieser Legenden-Flotte zu sein.“

Am Donnerstag nahm der Druck schon zum Auftakt schnell zu, weil die Wettfahrtleitung das Feld erst im dritten Anlauf auf den Kurs schicken konnte. Dieser dritte Versuch lief nach zwei allgemeinen Rückrufen unter „schwarzer Flagge“. Was für die Segler bedeutete: Wer bei diesem Start die Linie zu früh kreuzt, der wird direkt disqualifiziert. Das Schicksal ereilte nicht nur Ricardo Fabini und Federico Calegari, sondern auch die dominanten Spitzenreiter vom Vortag: Den italienischen Steuermann Diego Negri und seinen Berliner Vorschoter Frithjof Kleen kostete der Frühstart 24 Punkte. Die alleine hätte das Duo nach den bisherigen Erfolgen wegstecken können, doch der 21. Rang im folgenden Rennen belastete die Co-Favoriten dann schwer. Mit einer Belastung von insgesamt 56 Punkten beendete das Erfolgs-Duo den Tag auf Platz drei im Zwischenklassement. 13 Punkte trennen sie vor dem finalen Qualifikationstag von den neuen Spitzenreitern und Starboot-Weltmeistern Mateusz Kusznierewicz (Polen) und Bruno Prada (Braslien).

Das erste Rennen des Tages ging mit einem Matchrace-Duell zwischen den Amerikanern Eric Doyle/Payson Infelise und dem brasilianischen Snipe-Weltmeister Henrique Haddad mit Star-Veteran Henry Boening zu Ende. Doyle sagte am Abend in Nassau: „Wir hatten keinen herausragenden Start, aber wir haben einige Dreher auf dem ersten Amwind-Abschnitt gut erwischt. Auf dem letzten Vorwind-Abschnitt war es dann ein guter Kampf. Du musstest einfach mit jedem Dreher halsen. Und alle haben wirklich schwer gekämpft. Uns hat es viel Spaß gemacht. Am Ende konnten wir die Ziellinie gerade eben so vor den Brasilianern erreichen.“
Im zweiten Rennen wurden die Kroaten Tonči Stipanović und Tudor Bilić als Frühstarter disqualifiziert. Steuermann Stipanović erklärte später: „Nach dem ersten Rennen hatten wir für uns entschieden, dass wir mehr Druck machen müssen, doch am Start haben uns die Jungs aus Uruguay über die Linie gedrückt. Als ich unsere Nummer auf der Anzeigetafel für Frühstarter gesehen habe, war ich wirklich enttäuscht. Wir hatten offenbar zu viel Druck gemacht.“ Wiedergutmachung bescherte der Laser-Silbermedaillengewinner der Olympischen Spiele 2016 in Rio de Janerio mit Rang fünf im dritten Rennen des Tages, in dem er mit Rang fünf sein bestes Rennen der bisherigen Serie einfuhr.

Dieses Rennen des dritten Wettfahrttages war das umstrittenste. Die Olympia-Legenden Iain Percy (Großbritannien) und Ander Ekström (Schweden) erzielten mit Rang zwei ihr bestes Ergebnis des Tages. Der katapultierte das Duo nach den vorherigen Rängen fünf und 13 mit zehn Zählern Rückstand auf die Spitzenreiter auf Platz zwei im Zwischenklassement.

Die heftig umkämpfte zweite Rundung der Luv-Marke, bei der es zum engen Aufeinandertreffen von Percy/Ekström, Mirsky/O’Leary und den Franzosen Xavier Rohart/Alexis Ponsot kam, konnte der Neuseeländer Hamsish Pepper mit SSL-Titelverteidiger Pedro Trouche im Boot für sich entscheiden. Pepper berichtete: „In diesem letzten Rennen war ich sicherer bezüglich meiner Strategie und konnte die rechte Seite verteidigen.“ Zum Ende der zweiten Kreuz sagte Pepper: „Da hatten wir ein bisschen Glück, konnten mit einer Böe an Torvar und Iain vorbeiziehen.“ Unglücklicherweise waren Peppers glanzvollem Tagessieg zwei 20. Ränge vorausgegangen. Weshalb sich der Neuseeländer und sein Top-Vorschoter am Ende des dritten Wettfahrttages auf Platz elf wiederfanden.

Insgesamt haben die leichteren Bedingungen am Donnerstag die jüngeren Segler in der Flotte beflügelt. Während zwar Mirsky/O‘Leary die herausragende Crew des Tages waren, haben der schottische Laser-Europameister Lorenzo Chiavarini und sein bayerischer Vorschoter Kilien Weise unter dem Strich nur einen Punkt mehr kassiert. Mit den Rängen 3-3-6 katapultierte sich das italienisch-deutsche Duo auf Platz sieben im Zwischenklassement. Das Ergebnis ist umso bemerkenswerter, als die beiden 25 Jahre jungen Segler am Vortag in Folge von Materialbruch gleich zwei nicht beendete Rennen und die damit verbundenen Punktbelastungen wegzustecken hatten.

Ein gutes Ergebnis ersegelten am Donnerstag auch die Brasilianer Haddad/Boening, die mit den Rängen 2-7-7 in den Hafen zurückkehrten. Haddad erklärte: „Ganz sicher waren diese leichten Bedingungen besser für uns. Wir waren aber auch sehr aggressiv in der Umsetzung unseres Plans, auf den Amwind-Abschnitten auf jeden Fall die rechte Seite zu besetzen, denn von dort kamen die großen Böen und die Dreher.“ Zur Leistung seines Teams, das viele Legenden des Segelsports auf die nachfolgenden Plätze verweisen konnte, sagte Haddad: „Das ist etwas, über das wir auf dem Wasser nicht nachdenken. Doch wenn man dann später auf die Ergebnisse schaut und sieht, dass man vor vielen von ihnen liegt, dann ist das ein ganz großartiges Gefühl.“

Für Freitag sind weitere drei Qualifikationsrennen angesetzt und die Segler damit erneut stark gefordert. Die Live-Übertragung beginnt um kurz vor 11 Uhr Ortszeit (17 Uhr deutscher Zeit). Mit diesen Wettfahrten geht am Freitagabend die Qualifikationsrunde zu Ende. Anschließend ziehen die Top Ten in die Finalrunden ein.


Top 10 results after eight races and one discard:
1    Mateusz Kusznierewicz    POL    Bruno Prada    BRA    33
2    Iain Percy    GBR    Anders Ekström    SWE    43
3    Diego Negri    ITA    Frithjof Kleen    GER    46
4    Eivind Melleby    NOR    Josh Revkin    USA    46
5    Xavier Rohart    FRA    Pierre-Alexis Ponsot    FRA    51
6    Oskari Muhonen    FIN    Vitalii Kushnir    UKR    52
7    Lorenzo Chiavarini    GBR    Kilian Weise    GER    54
8    Paul Cayard    USA    Phil Trinter    USA    55
9    Torvar Mirsky    AUS    Robert O'Leary    IRE    57
10    Henrique Haddad    BRA    Henry Boening    BRA    63

 

 

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© Star Sailors League-Gilles Morelle-faceboo

06.12.2019 11:40 Alter: 4 yrs